top of page

                      REALITÄT -v- FANTASIE 

                                  Franks Bericht

Anmerkungen zum Beginn

Verhaftet, verurteilt, gefangen. Warum? Wie lange?

 

Nur ein Narr spricht über Dinge, die gegen ihn verwendet werden können.

Einzig und allein über vier Tage will ich berichten,

vier Tage in der JVA Großenhain prison, vier Tage in der Obhut des Governors Nick, vier Tage, in denen Fantasien der Realität wichen.

 

Du betrittst die JVA. Es herrscht ein harscher Befehlston.

„Gesicht zur Wand!“

 

Die rechte Hand wird gegriffen. Die Handschelle klickt. Linke Hand, nächstes Klicken, die Fessel sitzt. Sie ist starr. Sie macht dich hilflos. Sie fragt dich, willst du genau das?

 

Du willst genau das.Du bist noch immer im Fantasy-Modus.

„Vorwärts!“

 

Es geht ins Büro des Governors. Die Handschellen kommen ab.

 

Die Kleidung kommt runter, Hemd, Schuhe - du hattest dich für Flipflops entschieden, bist so ein Barfuß-Typ - Hose, Unterhose.

 

Und zwischendurch immer wieder Untersuchungen, Mund, Füße, Genitale und natürlich auch dein Arsch.

 

Da kommt schon Realität auf.

 

„Das ist deine Uniform.“

Ganz in Orange, du kennst das aus den USA, du kennst es vielleicht auch von Gefangenen der Terrororganisation ISIS, mit Plastikschlappen an den nackten Füßen und erneut mit gefesselten Händen, es sind wieder diese starren Schellen, geht es zu den Zellen, zu deiner Zelle. Doppelstockbett, Tisch, Schrank, Waschbecken, Toilette - du atmest auf, es gibt auch Zellen ohne sanitäre Einrichtungen - ein kleines Fenster, Gitter davor, hier kommst du nicht so einfach raus. Es gibt Wasser und die Tür fällt ins Schloss, eine schwere hölzerne, alte Tür. Es ist ein altes Gefängnis, diese JVA Großenhain.

 

Du bist allein. Bist du wirklich allein? Du kannst aus diesem Raum, vier mal acht Schritte misst er in Breite und Länge - auch das wird sich ändern - nicht entkommen. Aber er kann kommen, zu dir, wann immer er will. Und er kann tun, was immer er will. Du hast darüber nicht zu entscheiden. Du hast Wünsche. Du hoffst auf vieles. Es liegt nicht in deiner Hand. Übrigens Hand, deine Hände stecken noch in der Fessel, und die Fessel ist nicht immer bequem...

Der Frühling in diesem Jahr ist warm. Deine Zelle ist warm. Gern würdest du das Shirt ausziehen. Wegen der Handschellen geht das nicht. Du hast gelesen von Gefangenen, deren Hände über Tage gefesselt bleiben. Kann man das aushalten?...

Du drehst dich um, stehst mit dem Gesicht  zu Wand und Fenster, barfuß, mit gefesselten Händen. Mitkommen! Sollst du deine

 

Schuhe anziehen? Du tust es nicht. Es wird toleriert.  

Der Fantasy-Modus bleibt activ.

 

Und er wird verstärt durch das, was kommt, eine Führung durch die JVA, vom Governor persönlich. Gäbe es das in einem realen Gefängnis auch?

bottom of page